Mali

Seit 1960 von Frankreich unabhängiger Staat in Westafrika. Der Name Mali bedeutet Nilpferd in der verbreitetesten Sprache des Landes (Bambara).

Mali war vom 11. Jahrhundert bis ca. 1600 ein islamisches Großreich, das später von den Mossi und den Fulbe erobert und aufgeteilt wurde. 1893 wurde es mit der Eroberung von Timbuktu unter dem Namen Französisch-Sudan zur Kolonie Frankreichs. Seine Unabhängigkeit von Frankreich erlangte Mali am 22. September 1960, der seither als Nationalfeiertag gilt.

Geographie

Mali grenzt im Norden an Algerien und Mauretanien, im Westen an Senegal und Guinea, im Osten an Niger und im Süden an Burkina Faso und die Elfenbeinküste. Das Land hat einen bedeutenden Anteil an der Sahara, sowie an Sahel und dem Sudan. Zwei Drittel der Landesfläche sind Wüste.

Klima

Mali ist nicht nur eines der ärmsten Länder der Erde, es liegt auch teilweise in klimatisch ungünstigen Gebieten. Das trifft vor allem auf den Norden zu, der sich stark von der südlichen Hälfte unterscheidet. Der Norden ist im Winter kälter und im Sommer wärmer als der Süden. Im Norden fällt auch weniger Regen, was die Dürrewahrscheinlichkeit deutlich größer werden lässt. Im Süden Malis wird, auch aufgrund der klimatisch günstigeren Verhältnisse, mehr Landwirtschaft betrieben.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Malis betrtägt 19,5 Millionen Menschen und setzt sich aus vielen verschiedenen Ethnien zusammen, darunter Bambara (33,3%), Fulani (Peuhl) (13,3%), Sarakole/Soninke/Marka (9,8%), Senufo/Manianka (9,6%), Malinke (8,8%), Dogon (8,7%), Sonrai (5,9%), Bobo (2,1%), Tuareg/Bella (1,7%) und andere (6%) . Die verschiedenen Ethnien zeichnen sich durch verschiedene Sprachen und Kulturen aus und leben weitgehend friedlich zusammen. Heute lebt die Bevölkerung Malis im Bewusstsein ihrer reichen Vergangenheit, die in den Liedern der Griots und zahlreichen Geschichten weiterlebt.

Im Norden Malis kam es in der Vergangenheit häufiger zu Konflikten mit den dort heimischen Nomaden, den Tuareg.

Wirtschaft

Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 73 %.

Seit 2022 wurde die extreme Armutsgrenze auf 2,15 US-Dollar pro Tag gesetzt. Heute leben etwa 15% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, fast 48% haben weniger als 3,65 US-Dollar pro Tag. Die Alphabetisierungsrate betrug 2020 etwa 31%.
Die Weltbank hat einen Kredit in Höhe von 250 Millionen US-Dollar genehmigt, um Mali dabei zu helfen, den Zugang zu Abfallwirtschaft und Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Überschwemmungen in gefährdeten Gebieten des Bezirks Bamako und ausgewählten Nachbargemeinden zu erhöhen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Mali im Jahr 2023 beträgt 60,54 Jahre. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf wird voraussichtlich bis Ende 2023 786,12 USD erreichen.

Sprachen

Noch vor der Amtssprache Französisch, die nur als Fremdsprache von rund 10 % der Bevölkerung gesprochen wird, ist Bambara (40 % Sprecheranteil) die verbreiteteste Sprache. Weitere Sprachen sind Dogon-Sprachen, Fulfulde, Arabisch, Songhai-Sprachen, Soninke sowie Senufo-Sprachen. Von vielen Maliern werden mehrere dieser Sprachen verstanden.

Religion

Die Einwohner der Sudanzone nahmen durch den Kontakt mit den nordafrikanischen Muslimen schon frühzeitig großenteils den Islam als Religion an. Gleichzeitig bestanden daneben die einheimischen Glaubensformen weiter. Der Islam ist mit 90 % die am meisten verbreitete Religion der Bevölkerung in Mali (Muslime leben vor allem im Norden); im Süden dagegen praktizieren etwa 8 % der Bevölkerung animistische Religionen. Katholiken und Protestanten machen einen Anteil von 2 % aus. Die Große Moschee von Djenné ist eines der größten Lehmgebäude der Welt und zählt zu den berühmtesten Bauwerken Afrikas. Im Jahr 1998 wurde sie gemeinsam mit der Altstadt Djennés von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.